Den Tag unserer Abreise aus Pittsburgh begannen wir wieder mit einem gemeinsamen Frühstück auf der Terrasse. Kai zeigte uns heute auch noch seinen Schmuck, den er selbst designt und herstellt.
Am heutigen Morgen viel es uns sehr viel schwerer weiterzuziehen, wie in an den anderen Orten unserer kleinen Abenteuerreise. In einer sehr kurzen Zeit haben wir diese lebenswerte Stadt mit ihren freundlichen Menschen liebgewonnen.
Nach einer herzlichen Verabschiedung machten wir uns auf den Weg nach Erie. Dort besuchten wir die Halbinsel und Erholungsgebiet Presque Isle State Park. Ein Ort mit italinischem Strandfeeling, nur ohne Salzwasser.
Danach machten wir uns auf den Weg ins Hotel in Peak n‘ Peek. Dort probierten wir ein regionales Bier – mit Heidelbeeren.
Dies war dann doch so verwirrend für uns, dass wir uns recht früh auf den Weg ins Bett machten.
Anschließend zeigte uns Angelique die Bibliothek und das Museum. Im Museum besichtigten wir die Dinosaurier-Ausstellung und den Raum der Architektur, in dem antike Gebäude, Statuen und Säulen aus aller Welt nachgebaut wurden.
Raum der Architektur
Dinosauerierknochen (Diplodocus)
Vor dem Museum befindet sich „Dippy“ der Diplodocus, welcher sich anscheinend heute in Feierlaune befand (man siehe den Hut). An dieser Stelle fragten wir uns, ob jemand dafür den Dino hochklettern würde oder doch lieber die Leiter verwendet.
Nach diesen Erkundungen gönnten wir uns ein Mittagessen und fuhren danach am Randal Park vorbei. Ein weiteres Highlight des Tages war der Besuch von Bicycle Heaven, einem einzigartigen Museum für Fahrräder.
Den krönenden Abschluss unseres Besuches in Pittsburgh erlebten wir am Mount Washington, von wo aus wir einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hatten.
Auf dem Rückweg fuhren durch eine Siedlung auf Mount Washington, über welche Angelique damals ihre Masterarbeit und im Anschluss sogar ein Buch schrieb. Wieder zu Hause überraschte uns Jason erneut mit einem gelungenen Abendessen.
Am Abend vertieften sich Jason und David in ein weiteres interessantes Gespräch. Ihre humorvolle Conclusio: Fisch sollte eigentlich „Lake Bacon“ heißen.
Es war ein weiterer langer, ereignisreicher und schöner Tag in Pittsburgh.
Der Tag begann mit einem Frühstück bestehend aus köstlichen Pancakes, Würstchen und natürlich Bacon. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur kroatischen St. Nicolas Kirche, welche für ihre Bilder von Maxo Vanka bekannt ist (Maxo Vanka Murals). Leider mussten wir feststellen, dass die Kirche geschlossen war. Am Abend versuchten wir, eine Online-360°-Tour zu buchen, doch auch dies funktionierte nicht. Spoiler: Auch eine Woche danach, funktionierte der Online-Link noch nicht. Für Interessierte folgt hier ein Link: https://vankamurals.org/murals/see-the-murals/
Cathedral of Learning (von außen)
Cathedral of Learning ( Erdgeschoss)
Unser nächstes Ziel war die „Cathedral of Learning“, ein beeindruckendes Hochhaus, das als Universitätsgebäude erbaut wurde. Der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Hörsälen und Seminarräumen und vor allem den Stockwerken stellte sich jedoch als unpraktisch heraus, wodurch sich jetzt Großteiles nur noch die Büros der Vortragenden, wie andere Verwaltungsorgane befinden. Des Weiteren existieren in dem Gebäude 31 eingerichtete Räume zu unterschiedlichen Kulturen und Zeitepochen.
2 Österreicher:innen
German Room
Glücklicherweise konnten wir den „German Room“ besichtigen. Auch der syrische und irische Volksraum boten interessante Einblicke durch kleine Gucklöcher. Gleich neben der „Cathedral of Learning“ befand sich die Heinz Ketchup Kirche.
Heinz Memorial Chapel
eins der vielen bunten Fenster
Heinz ist der Amerikanische Felix und hat sich eine Kirche mit Ketchup-roten Türen gebaut.
Ausgeschlafen starteten wir den Tag mit einem Frühstück auf der Terrasse. Danach machten wir uns gestärkt auf den Weg in die Stadt. Gemeinsam mit Jason besichtigten wir die USS Requin, ein U-Boot, welches im Ohio River ankert.
Uh, ein Schiff.
Guguck.
Dann bekamen wir von Angelique und Jason eine Führung mit vielen Informationen und Details zu dem Stadtbild. Wir spazierten entlang des Ohio Rivers bis zum Point State Park Fountain, ein beeindruckender Springbrunnen an der Stelle, an der die zwei Flüsse Monongahela River und der Allegheny River zusammenkommen.
Anschließend schlenderten wir vorbei am Fort Duquesne (französisch) und am Fort Pitt (englisch – sowohl in Aussprache als auch ehemalige Besitzer). Beide sind leider nur mehr mit Bodenmarkierungen vorhanden.
Angelique und Jason spazierten mit uns ins Stadtzentrum und erklärten uns alle stadtbildprägenden Gebäude. Dann führten sie uns durch die historischen Straßen bis zur ehemaligen Schule von Iris (ihrer Tochter), welche neben dem Conferenz Center steht und einen schönen Zugang zum Fluss besitzt. Von dort aus gingen wir zur Robert Klemento Bridge.
Klemento Bridge
Klemento war einer der besten Baseballer aller Zeiten, wie uns Jason begeistert berichtete, und deswegen wurden ihm eine eigene Brücke und eine Statue gebaut.
Für unser Mittagessen und die späteren Einkäufe fuhren wir zum „Strip“. Der „Strip“ besteht aus einem alten umgebauten Güterbahnhof und vielen angrenzenden und umliegenden Shops.
Ein kurzer Eindruck zum „The Strip“
Nachdem Essen begleitet wir Jason durch verschiedene Shops mit enormer Vielfalt und Unterhaltung; wie zum Beispiel ein singender Kuhkopf oder großartige Headlines.
Zurück im Haus erholten wir uns, während Kai uns frisch gebackene Chocolate Chip Cookies mit Zimt anbot. Angelique war noch so nett und hat unsere Wäsche gewaschen. Jason machte keine Pause und kochte ein Abendessen, Okra und gebackener Wels, es war sehr köstlich. Nach dem Essen diskutierten wir über eine mögliche Ziegenzucht in Pittsburgh. David unterstützte Jason dabei mit Argumenten, warum dies sinnvoll und umsetzbar wäre.
Ein ereignisreicher Tag in Pittsburgh ging damit zu Ende.
Am Morgen testeten wir die Laufbänder des Fitnessraums im Hotel. Danach machten wir uns auf den Weg zur Autovermietung.
Wir beschlossen direkt aus der Stadt rauszufahren und unterwegs einen Frühstücks/Mittagsessenstop zu machen. Wie richtige Touristen besuchten wir dann auch einen Walmart und waren recht beeindruckt von den Säcken mit den Frühstücksflocken.
Wieder zurück im Auto bemerkten wir leider, dass die Verkehrssituation sich stark verändert hatte. Wir fuhren auf direktem Weg nach Falling Waters, um dort auf Angelique, Jason und Kai zu treffen.
Nach Falling Waters fuhren wir weiter zum Youghiogheny River für einen kurzen Zwischenstopp.
Danach fuhren wir zu eine der ältesten Taverne entlang der Old National Road. Dieses Gebäude brannte 2015 ab und Angelique war an dem Wiederaufbau und Restorationsarbeiten maßgeblich beteiligt.
Nach dem Essen gab Kai ein Stück von Johann Sebastian Bach (wir vermuten Minuet in G major, BWV Anh 114) auf dem Flügel der Taverne zum Besten. Jason zeigte uns bei der Fahrt nach Pittsburgh die Scenic Route. Gleich zu Beginn sahen wir auf der Route sehr viele Rehe auf der Seite stehen – laut Jasons mehr als gewöhnlich. Während wir dem Familienauto folgten, sahen wir immer wieder Jasons Hand wie er wieder auf verschiedene Orte deutete und uns auf Sachen aufmerksam machte. Unsere Route kreuzte auch ein Stadtfest mit Fahrgeschäften und Alien-Ballons.
Nach viel auf und ab fuhren wir durch Fort Pitt Tunnel und wurden von dem Anblick der beleuchteten Skyline der Stadt überwältigt. Leider waren wir darauf nicht vorbereitet und ihr müsst uns einfach glauben – es war wahnsinnig schön!
Zu Hause bei Angelique, Jason und Kai angekommen wurden wir noch von einem weiteren Familienmitglied begrüßt – Rigel.
Auf unserem Weg zum Zentrum spazierten wir heute durch das Kunstviertel Norma.
Heute konnten wir uns sogar ohne Absperrungen dem Capitol nähern.
Unsere größte Freude hatten wir im Nationalmuseum für Luft- und Raumfahrt. Viele Exponate des Museums, wie zum Beispiel die Landekapsel der Mondmission, waren Originale. Wir erhielten einen guten Einblick in die amerikanische Seite des „Rennen zum Mond“.
Auch der dreistöckige Museumsshop enttäuschte keine Kinderseele.
Zum Abschluss gönnten wir uns in dem für Washington berühmten Lokal „Bens Chilli Bowl“ Hot Dogs mit Chili (das sind Hot Dogs mit Chili con Carne drauf).
Beim Vietnamdenkmal wurde kurz der „Grund“ dieses Krieges angesprochen.
Vietnam Veterans Memorial 1982
Damals sagte man, es wäre, um gegen den Kommunismus zu kämpfen. Unsere Führerin erzählte, dass die Regierung zuletzt Dokumente veröffentlichte, laut diesen war es ja der kalte Krieg und sie mussten diesen Krieg führen. Diese „neue“ Erklärung machte für uns jedoch keinen Unterschied. Bei dieser unzufriedenstellenden Antwort hörten wir leider auch nichts über die Frauen, Kinder und Männer, welche in Vietnam seitdem verstümmelt oder entstellt leben, oder über die chemischen Bomben und Napalm Bomben, welche von den Vereinten Nationen nach dem Vietnam Krieg, weil sie so unmenschlich sind, verboten wurden.
Die Drei Soldaten 1984
Women’s Memorial 1993
Jedoch erfuhren wir wie schlimm es die heldenhaften Veteranen hatten, als sie zurückkamen. Alle Denkmäler zeigen die Opfer auf der amerikanischen Seite. Auf Grund unserer eigenen Allgemeinbildung konnten wir die Frage nicht zurückhalten, was Schulen in Amerika über die Kriegsverbrechen des Vietnamkriegs lehren. Die Antwort war genauso erschreckend wie ernüchternd: „In manchen neueren Schulbüchern sind inzwischen Bilder der anderen Seite abgebildet. Aber erst seit den letzten 10 Jahren. In Texas lernt man auch das die Indianer freiwillig wegzogen und das Land gerne übergaben.“
Stark verwundert von dieser Aussage, ließen wir die nächsten heroischen Kriegsdenkmäler an uns vorübergehen und akzeptierten die Empfehlung, wir sollen uns doch auch das Denkmal zum 2. Weltkrieg ansehen.
2. Weltkrieg Memorial
Die Stadt besitzt eine bedrückende Schönheit mit all ihren Monumenten oder doch eher Zeichen heroische Kriegspropaganda? Es wäre so viel einfacher die künstlerischen und auch durchdachten Monumente anzunehmen, gebe es mehr Reflektion und eine Möglichkeit der Fehlerkultur.
Den Nachmittag spazierten wir durch die Stadt und versuchten einen netten Ort zu finden – leider Fehlanzeige. Wir irrten nur umher und waren sehr verwundert über das Fehlen eines öffentlichen Raumes zum Verweilen.
Später als wir mit Angelique und Jason in Pittsburgh redeten, erfuhren wir, dass die Bewohner von Washington früher nur saisonweise als Arbeiter dort waren. Es gab auch ein Sommer-Haus (Camp David) für den Präsidenten, da die Stadt im Sommer unangenehm heiß und schwül wird, da die gesamte Stadt auf einem Sumpf aufgebaut wurde. Daher entstand bis vor wenigen Jahren keine Infrastruktur für die Menschen, sondern nur für Autos und Arbeitende. Erst die Verbreitung der Klimaanlage ließ die Menschen das ganze Jahr in Washington bleiben. Das wird auch ausgenutzt und jeder Raum wird auf ca. 18°C abgekühlt.
Kurz bewunderten wir noch das Weiße Haus von weitem – bessere Ansichten bekommt man jedoch im Internet.
Dann machten wir uns auch schon auf den Weg zu der nächsten Free Walking Tour. Als Treffpunkt wählte unsere Führerin das Albert Einstein Monument (erzählt hat sie uns davon jedoch nichts).
Die Tour handelte von ihren vier Lieblingsmonumenten. Das Vietnamdenkmal, das Lincoln Memorial, das Koreadenkmal und ein Denkmal für die Verstorbenen des 1. Weltkriegs.
Wir nutzen den Tag zum Ausschlafen und nahmen dann ein spätes Frühstück oder verfrühtes Mittagessen in der Food Hall „Union Market“ in der Nähe ein. Danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Innenstadt.
Food Hall
Unterwegs zur Innenstadt
Da im Kapitol gerade großer Besuch herrschte (184 cm oder 6 Fuß) und dieser Gast wohl gerne etwas Freedom in Form von M4 Howitzer geschossen hätte, herrschte auf den Straßen von Washington D.C Ausnahmestimmung. Das Kapitol war großräumig abgesperrt und die Straßen rundherum waren von Demonstranten gegen diese Waffenlieferung gefüllt.
Das es noch spannend werden könnte, sahen wir an den Polizisten, welche mit komplettem Riot-Gear ausgestattet und auch zwei mit Gasmaske auf dem Fahrrad, bereitstanden. Auch die Demonstrierenden waren mit ihren Gasmasken besser vorbereitet als wir.
Davon ließen wir uns aber nicht abhalten und starteten unseren eigenen Marsch in die entgegengesetzte Richtung. Wir nutzten die für uns abgesperrten Straßen und waren zwischen unserer Bewunderung der Hitze und der breite der Wege nur kurz abgelenkt, als wir durch die Gegendemonstration liefen, diese bestand glücklicherweise aus wenigen pöbelnden Leuten. Unser Marsch führte uns schlussendlich zum Hafen „The Wharf“.
Den Morgen und Mittag verbrachten wir noch gemütlich in Philadelphia. Wir frühstückten in der Food Hall, besuchten den Universitätscampus und eine Gartenanlage auf dem Dach eines Parkhauses.
Am Nachmittag machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Washington D.C.
Es begann schon etwas verhext. Der Zug hatte 50min Verspätung und als wir dann vor der Unterkunft ankamen, funktionierte der Code nicht. Nach einem Anruf beim Vermieter stellten wir fest, dass wir zwar ein Zimmer gebucht hatten für 23–26.7, aber halt für das Jahr 2025. Zum Glück konnten wir fürs nächste Jahr stornieren, oder hätte irgendwer ein Zimmer gebraucht?
Schnell schauten wir auf Booking und fanden ein Hotel. Wir bekamen dann sogar ein Zimmer mit zwei riesigen Betten. Sahen wir so k.o. aus?