Wenn man nach Chinatown kommt, fragt sich jeder der noch nie in China war wahrscheinlich „Bin ich noch in New York oder schon in China?“ Für uns als Weitgereiste hatte es mehr den Charme einer Ansammlung Asiatischer Restaurants, welche auch die Straße mitdekoriert hatten. Unseren Hunger konnten wir jedoch gut stillen und auch ein Bubble Tee löschte unseren Durst.
Wenig beeindruckt von den vielen Touristen schlenderten wir nach Little Italy und dort verhielt es sich ganz anders. Wir hätten beinahe nicht bemerkt, dass wir in Little Italy sind, hätte die riesige Leuchtschrift uns nicht darauf hingewiesen.
Trotz dieser Ernüchterung probierten wir unser Glück und bestellten in einem dieser „italienischen“ Cafés einen „House Coffee“. Dieser entpuppte sich natürlich als ein echter Amerikanischer Filterkaffee und war von italienischem Kaffee genauso weit entfernt, wie Italien von Amerika. Was haben wir uns auch erwartet?
Am 19.07 in der Früh hatten wir unsere nächste Free Walking Tour. Dieses Mal starteten wir im Süden in Lower Manhattan am Hafen. Wir bekamen einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte von New York bzw. dem anfänglichen New Amsterdam, der Statue von Hamilton und das Finanzviertel.
Unser Guide wusste, als er uns den Bullen von der Wallstreet zeigte (Bronzestatue), wie man am besten die 20 Meter lange Warteschlange umgeht – einfach seitlich hinzustellen. Es soll nämlich Glück bringen, wenn man die „nuts“ des Bullen berührt. Aber unser Guide meinte, das hat er schon 28 Mal gemacht und es hat nie etwas genutzt.
Dann gingen wir weiter durch die Wallstreet bis zum 9-11 Denkmal.
Nach dieser Tour stärkten wir uns mit einer Pizza von Joes Pizza – ja genau, die Joes Pizza, die auch in Spiderman vorkommt.
Wenn man in New York ist, muss man natürlich auf eines dieser hohen Häuser hinauf und so ließen wir uns auf das SUMMIT One Vanderbilt liften (94. Stock). Wir blieben dort bis zum Sonnenuntergang und sogar etwas länger. Ich denke, die Bilder sprechen für sich selbst.
Nach diesem tollen Ausblick waren wir kurz in der Central Station und gingen dann über den Time Square zu unserem Hostel.
Da wir die letzten Tage leider keine Zeit hatten Beiträge zu schreiben, bekommt ihr ein ungeschnittenes Video, wie wir heute (20.7) über den Times Square hetzten, um zum Aladdin Musical am Broadway zu kommen.
Bevor wir uns alte Knochen und tote Tiere im American Museum of Natural History anschauten, haben wir uns noch eine Waffel und einen Kaffee gegönnt. Und wieder vergaßen wir beim Bestellen, Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Jedoch konnte die Waffel mit Ahornsirup und Speck dies auf jeden Fall wettmachen.
Nach kurzem anstehen und der darauf folgenden Freude über Studentenrabatt versuchten wir unsere Müdigkeit im Museumskaffee zu bekämpfen und bestellten zwei doppelte Espresso (endlich!).
Gestärkt ging es los, die interessanteste Abteilung, die uns ins Auge fiel, war die der Dinosaurier, mit vielen Skeletten von verschiedenen Arten, von denen einige authentisch und viele nicht authentisch sind, aber trotzdem fantastisch aussehen. Nach mehreren Stunden, sehr vielen tollen Dinosaurier Fakten und schönen Exponaten beendeten wir unseren Museumsbesuch.
Erholter als den Tag davor machten wir am Donnerstag 18.7 wieder den Fehler beim Frühstück einfach nur Kaffee zu bestellen, da bekommt man nämlich eine wässrige Plörre, die vielleicht einmal ein Filterkaffee war, bevor er mit kochendem Wasser stark verdünnt wurde. Beim Genuss dessen wurde uns klar, das die Geschichte mit dem Amerikano – die Italiener mussten den amerikanischen Soldaten den Espresso mit Wasser strecken, weil ohne war es ihnen zu bitter und zu stark – doch kein Mythos ist.
Für den Tag war eine Freewalking Tour für den Central Park um 10 Uhr reserviert, welche auch stattfand. Dort lernten wir, dass das heutige Gebiet des Central Parks, früher den Ureinwohnern gehörte und wie es sich für Kapitalisten gehört, wollte die Stadt das Land kaufen. Die Ureinwohner wollten aber nicht verkaufen und daher (wie es sich für ordentliche Kapitalisten gehört) erließen sie ein Gesetz, das die Ureinwohner enteignete. Somit war der erste Schritt geschafft und die Amerikaner vollbrachten nun Großartiges! Sie sprengten das Gestein, das dort lag weg und legten den Sumpf trocken. Im Anschluss schufen sie künstliche Straßen, pflanzten Bäume (vorwiegend Monokultur) und legten Seen an. Zur Pflege dieser „Natur“ gründeten sie einen Verein zur Erhaltung der Grünanlagen. Einzig und allein dieser Verein darf mit Autos durch den Central Park fahren (und macht von diesem Privileg auch gerne Gebrauch).
Im Central Park gibt es sogar eine Möglichkeit die Stadt nicht zu hören, oder zu riechen (obwohl die Chlorfahne des künstlich angelegten Wasserfalls auch Fragen aufwirft). Weiter ging es zum „Schloss Belvedere“, das leider kein Abbild des Wiener Belvedere ist und daher bei weitem nicht so schön und pompös. Nach all diesen wunderbaren Lernerfahrungen haben wir noch den Zentral Park genossen. In manchen Teilen hat man fast das Gefühl, man kann der Hektik entkommen und Energie tanken, wenn da nicht das Hintergrundrauschen und das Hupen wäre. Zum Abschluss haben wir dann auch das John Lennon Denkmal angesehen und wissen nun, wo Yoko Ono mit ihren 91 Jahren wohnt.
Um unsere Energiereserven wieder aufzuladen, folgten wir der Empfehlung unserer Führerin und aßen einen weltbekannten New Yorker Hot Dog.
Wie auch Udo Jürgens waren wir davor noch niemals in New York. Nach 4h Zugfahrt kamen wir heute Nachmittag (17.7) also dort an.
Dies wurde gleich mit einem Bacon Milchshake gefeiert. Für alle die das nachmachen wollen, gibt es das Rezept unten.
Das Hostel liegt sehr zentral auf der Insel Manhattan und nach einer Kaffeepause machten wir uns auf den Weg in den Stadtteil Chelsea, alles natürlich zu Fuß.
Gestartet haben wir ganz am Anfang der „High Line“ (für Touristen anscheinend unüblich, weil wir die ersten Meter sehr einsam spazierten). Die Highline ist eine alte Güterzugtrasse, welche vor ca. 20 Jahren zu einer Parkanlage umgebaut wurde und geht mitten durch Chelsea entlang des Hudson Rivers.
Beendet haben wir den Spaziergang abseits der Touristen in einem Pub mit gebackenen Essiggurken und Zwiebelringen, während wir auf 16 Bildschirmen ein Basketballspiel der Damen (Indiana – Dallas, die Kleinstadt in Amerika, leider nicht das Dorf in Vorarlberg, obwohl die sicher besser gespielt hätten) mitverfolgen konnten.
Bei warmen 28° Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 70 % machten wir uns auf den Weg zum Hostel. Am Himmel zeigten sich Blitze und es donnerte. Die Frage stellte sich uns „Was passiert, wenn es jetzt beginnt zu regnen?“ Logische Schlussfolgerung: Nass werden. Gesagt, getan begann es wie aus Kübeln zu schütten und wir wurden nass (und das auf den letzten 100 Meter vor dem Hostel).
Der anschließende Schlaf war dringend nötig, denn die Zeitverschiebung hatten wir ungünstigerweise noch nicht ganz verdaut.
Bacon Milchshake: Das Rezept zum Nachmachen (3 Portionen): 1Liter Vanille Eis 100ml Milch 10 Speckstreifen
Den Speck knusprig braten und in den einem Mixer zerbröseln. Dann das Eis und die Milch im Mixer cremig rühren. Einschenken und genießen.
Am Abend trafen wir Bea und gingen mit ihr zu der Geburtstagsfeier ihres Arbeitskollegen Voba. Die Feier fand in einer Bar mit Karaoke statt und nach ein zwei Getränken traute sich jeder zu Singen.
Das Geburtstagskind musste bei jedem zweiten Song mitsingen und seine Freunde hatten auch einige Verkleidungen dabei. So geschah es, dass der Weihnachtsmann bei 30°C in Boston im Juli „Last Christmas“ zum Besten gab.
Auch David kam beim Singen dran, nachdem er seine Freude für Green Day bekundet hatte. Nach einem Langen aber lustigen Abend konnten wir noch kurz schlafen, bevor es heute mit dem Zug nach New York geht.
An unserem ersten ganzen Tag in Boston wollten wir eine Freewalking-Tour machen, also eine geführte Tour zu Fuß, die zunächst nichts kostet, aber am Ende gibt man Trinkgeld (je nachdem wie gut man es fand). Leider nahm dieser Guide sich die Freiheit genau an diesem Tag nicht aufzutauchen. Leicht verärgert, aber weiterhin zuversichtlich, nutzten wir unsere Freiheit und beschritten eigenmächtig den Freedom Trail durch Boston.
Der Freedom Trail ist 7km lang, aber die meisten Amis beenden den Trail schon nach gut 2,5km (das sind sehr viel Fuß). Dies merkten wir, da die Menschenmassen nur zwischen Beginn und der ersten Foodhall waren. Während wir dahin spazierten bestaunten wir die Monumente und waren fasziniert, wie aus so einer kurzen Geschichte so viel herausgeholt werden kann, wobei das meiste recht aufgeblasen wirkte. Denn jeder Friedhof, der an derselben Stelle wie damals ist und jedes Haus, das noch steht, hat zum Freedom beigetragen, und dann gab es da noch einen Platz da soll ein Massaker stattgefunden haben (das war maßgeblich für die Boston Tea Party, so wie die Schlacht am Hügel, das Haus im Zentrum, die Kirche daneben, der Schulhof der Schule, die nicht mehr steht und das Gebäude welches man 20 Jahre später erbaut hat). Nach kurzer Recherche fanden wir jedoch heraus das die Bezeichnung Massaker, mit den fünf Toten wohl eher der amerikanischen Übertreibung entspringt.
Jedoch richtig (schön) Amerikanisch fanden wir den geschichtsträchtigen Corner-Bookstore, der hat nicht nur zum Freedom beigetragen, sondern vor lauter Freedom ist da jetzt auch der Chipotle Mexican Grill drinnen. Mexikanisches Fastfood scheint bei so viel Freiheit wichtiger als Bücher. Im Hafen sahen wir dann das älteste Schiff Amerikas (aber limitiert auf die noch schwimmenden Schiffe UND das vom Militär betreut wird). Beeindruckt davon, dass es irgendwo in Amerika ein älteres Schiff geben muss, das noch schwimmt, aber nicht dem Militär gehört, gingen wir weiter zum Obelisken auf dem Hügel, auf dem eine andere wichtigste Schlacht stattgefunden hat. Dann war der Freedom Trail auch schon zu Ende und unser Fazit am Schluss war, Boston wäre ja ganz schön wenn da nicht die ganzen Autos wären.
Kirche mit AutosObeliskStraße mit Autosfast das älteste SchiffStraße mit AutosStraße mit AutosPaul der Reiter
Dann sind wir nach Camebridge spaziert und haben uns vor das Naturhistorische Museum gesetzt. Eigentlich wollten wir uns eine Glasblumen Ausstellung ansehen, aber die Liegestühle im Garten waren dann doch spannender für uns. So haben wir dann dort die Sonne genossen.
Die Fahrt mit der Subway hat uns aufgrund von Bauarbeiten der „Red Line“ (die hätten wir eh nicht gebraucht) nichts gekostet, denn die „Blue Line“ war dadurch gratis. Danach haben wir die grüne Linie genommen, das ist wie die U4 nur schlechter gewartet, sehr quietschend und langsamer (aufgrund nicht gewarteter Gleise wären schnellere Geschwindigkeiten gefährlich).
Als wir endlich vor dem AirBnb standen durchsuchten wir die zuvor säuberlich gemachten Screenshots der Beschreibung, um dann festzustellen, der Tür-Code fehlt. Nach einem kurzen Spaziergang fand David ein offenes WLAN und konnte den Tür-Code und das Wlanpasswort der Unterkunft aufschreiben. Wieder vor der verschlossenen Türe probierten wir den Code, doch es ging nicht, glücklicherweise konnten wir uns aber jetzt dort in das WLAN einloggen und dem Host schreiben. Dieser schrieb uns ein anderer Code und mit dem kamen wir auch rein.
Das Gepäck abgelegt und dann ging es schon wieder los, leider mussten wir feststellen, dass es Montagabend um 11 Uhr äußerst schwierig war etwas Essbares zu finden, weder ein Restaurant, noch eine Imbissbude (abgesehen von einem McDonalds 10km entfernt) hatten offen. Wir gaben uns dann mit ein paar Krackern aus dem Convenient store zufrieden. Wieder gestärkt haben wir Bea getroffen und um das Wiedersehen zu feiern, sind wir mit ihr noch etwas trinken gegangen. Bea ist mit Lia in die Schule gegangen und forscht aktuell gerade an Camebridge, zur Entstehung von Sternen. Sie war ausschlaggebend für die Wahl der Urlaubsdestination. Nach diesem langen Tag, wir waren ja schon 23h wach, waren wir dann froh als wir ins Bett kamen.
Fazit: Schlecht gewartete Öffis, heiß und wenig zu essen, so ist der Urlaub in einem Dritte-Welt-Land nun mal